Dual CS 2110 Plattenspieler

Hier geht es um die (leider notwendige) Reparatur meines ersten selbst gekauften Plattenspielers. Das ist ein CS 2110 von Dual. Die originale Quittung fand ich noch bei den abgehefteten Unterlagen. Demnach ist das Gerät inzwischen (Spätsommer 2023) fast 36 Jahre alt.
In den ganzen Jahren habe ich ihn viel genutzt, bis mein Verstärker im Herbst 2020 das Zeitliche gesegnet hat. Umzugsbedingt bin ich erst im Sommer 2021 an einen neuen Verstärker gekommen. Nachdem ich die Anlage aufgebaut hatte, wollte ich natürlich auch mal wieder Schallplatten (echt noch aus Vinyl) hören - doch nach dem vierten Umzug funktionierte der Plattenspieler nicht mehr.

Dual CS 2110 Plattenspieler
Dual CS 2110 Plattenspieler Dual CS 2110 Plattenspieler

Antriebsriemen tauschen

Das Gerät generierte zwar Rauschen und Knacksen im Verstärker, aber sonst passierte nichts. Der Plattenteller bewegte sich nicht.
Eine kurze Suche im Internet zeigte mir, wie man den Plattenteller demontiert.
Zuerst nimmt man die Gummimatte ab. Dann zieht man die beiden Federdrähte, die den Plattenteller auf seiner Welle halten, soweit auseinander, bis sie aus der Rille schnappen. Dazu genügten mir die Fingernägel. Jetzt wird der Plattenteller abgehoben und man sieht den Antrieb vor sich. Die Bilder zeigen den Antrieb erst mit und dann ohne den Riemen. Bei meinem Gerät war der Riemen schlicht gerissen und lag auf dem Gehäuseboden. Den Riemen habe ich bei ebay gefunden.
Der Einbau ist einfach. Man legt den Riemen um das große Kunststoffrad und zieht ihn dann über das kleine Messingrad rechts davon. Das wars. Jetzt fädelt man den Plattenteller wieder auf seine Welle und drückt ihn vorsichtig herunter bis die Federn einschnappen. Dann kommt die Gummimatte wieder drauf und der Musikgenuß kann kommen.

Dachte ich :-(

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Der Motor läuft nicht

Nach dem Einstecken der Stromversorung bewegt sich nämlich immer noch nichts.

Also Strom wieder weg und erneut der gleiche Ablauf wie oben beschrieben, auch der Antriebsriemen muss wieder herunter.
Für die nächsten Tests muss das Chassis ausgebaut werden, damit man an die Motoranschlüsse kommt. Dazu empfiehlt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Seiten 2 und 4 der Service-Anleitung (s. unten).
Zuerst wird die zweiteilige Abdeckung unter dem Tonarm abgebaut. Sie hat unter der vorderen Kante eine Feder, die sie nach hinten drückt. Der hintere Teil ist mit drei kleinen Nasen im Gehäuse eingerastet. An der linken Seite ist das ganze mit einer kleinen Schraube am Chassis gesichert. Diese Schraube muss zuerst heraus, dann wird mit einem Schraubendreher die Abdeckung an der oberen Kante von links nach rechts zur Vorderseite des Geräts gedrückt. Das erfordert etwas Kraft, aber dann springt die Abdeckung plötzlich aus der Verriegelung!

Das Chassis selbst ist mit drei großen Schrauben am Gehäuseboden befestigt, diese kommen also auch heraus. Nun wird das rot-blaue Kabel vom Netzteil gelöst. Die gesamte Mechanik wird nach links aus dem Gehäuse gehoben und über Kopf wieder hinein gelegt. Dabei ist darauf zu achten, das der Tonarmlift in der Stellung "Angehoben" verbleibt und sich der Tonarm in Betriebsstellung befindet.
Mit zwei Prüfkabeln wird die Stromversorgung des Motors zugänglich gemacht. Der Anschluß am Netzteil ist rechts Plus und links Minus. Nach dem Einstecken des Netzsteckers wird zuerst die Spannung gemessen. Sie sollte mindestens 12 V betragen, aber höchstens etwas über 13 V. Dann klemmt man das Minus-Kabel an den blauen Draht am Motor an.
Als ersten Test tippt man mit dem Plus-Kabel das rote Kabel am Motor an - der Motor muss hörbar laufen. Als nächstes ist der Startschalter dran. Weil der Tonarm in Betriebsstellung ist, ist der Schalter geschlossen. Also sollte der Motor laufen, egal welchen Kontakt man antippt. Berührt man den oberen Kontakt, kann man durch Betätigen des Schalters den Motor aus- und einschalten. Bei meinem Gerät läuft der Motor allerdings nicht, wenn ich Strom auf den oberen Kontakt gebe. Da der Schalter sich sichtbar öffnet und schließt, vermute ich einfach Dreck zwischen den Kontakten.
Also ziehe ich den Netzstecker wieder aus der Dose (zur Sicherheit). Ein schmaler Streifen Druckerpapier, getränkt mit Spiritus, dient mir als Reinigungswerkzeug. Den schiebe ich bei geöffnetem Schalter zwischen die Kontakte und schließe den Schalter wieder. Beim Herausziehen nimmt der Streifen den gelösten Dreck mit und reinigt durch seine Rauheit die Kontakte auch mechanisch. Das wiederhole ich ein paar Mal. Schließlich kommt, wie oben beschrieben, wieder Strom auf den Schalter. Und siehe da - jetzt funktioniert der Motor wie gewünscht.
Der Zusammenbau des Gerätes geschieht in der umgekehrten Reichenfolge wie das Zerlegen. Ich habe allerdings die zweiteilige Abdeckung erstmal weggelassen und den Plattenspieler an die Anlage angeschlossen. Falls doch noch ein weiterer Fehler auftaucht, muss ich die Abdeckung nicht wieder herausfummeln. Da alles funktioniert, muss jetzt noch die Abdeckung drauf und ich bin fertig. Das erweist sich aber als ziemliche Fummelei, weil unter dem Tonarm sehr wenig Platz ist. Ich lege den vorderen Teil ins Gehäuse und fädele dann den hinteren Teil vorsichtig ein. Nun drücke ich die ganze Abdeckung von hinten gegen die Feder und gleichzeitig nach unten. Das hört sich einfach an, funktioniert aber erst nach mehreren Versuchen. Schließlich rastet die Abdeckung ein. Zuletzt stecke ich den Deckel wieder in die Scharniere - fertig.

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Hilfe für das Massekabel

Nachdem ich den Plattenspieler provisorisch an den Verstärker angeschlossen habe, gibt dieser immer wieder mal lautes Brummen von sich. Kurzes Bewegen des Massekabels erzeugt Kommen und Gehen des Brummens. Das hatte ich auch früher schon gehabt, mich aber nie darum gekümmert, weil die Anlage ihren festen Platz hatte.
Aber wenn ohnehin schon alles auseinander ist, will ich dieses Problem auch noch beheben.
Die Ursache ist leicht zu erkennen: zwischen Kabelschuh und Isolierung sind fast alle Drähte gebrochen.
Die Reparatur ist auch hier recht einfach:

Man braucht:

Zuerst wird das Kabel ca. einen halben Zentimeter vom Kabelschuh entfernt abgeschnitten. Die jetzt freiliegenden Adern am Kabelschuh werden gerade und parallel gerichtet und verzinnt. Das Kabel selbst wird ebenfalls ca. einen halben Zentimeter von der Isolierung befreit und dann verzinnt. Nun kommt der Schrumpfschlauch darüber und wird ein paar Zentimeter von der Lötstelle weggeschoben. Jetzt werden die beiden verzinnten Litzenenden verlötet. Dabei müssen die Drähte möglichst dicht aneinander liegen, damit später der Schrumpfschlauch darüber passt. Schließlich wird der Schrumpfschlauch über die Lötstelle bis auf den Kabelschuh geschoben und geschrumpft.
Es ist allerdings nicht empfehlenswert, die reparierte Stelle Biegebelastungen auszusetzen, sonst bricht sie wieder. Lötstellen sind halt recht steif.

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Im Hifi-Archiv gibt es die Service-Anleitung für den DUAL CS 2115, der dem CS 2110 im Aufbau sehr ähnlich ist. Gerade die Abbildung hilft beim Zerlegen erheblich.

© Uwe Jantzen 27.10.24