Fräsen mit Linux
Wartung
Motortreiber
Der Motortreiber braucht eigentlich keine Wartung. Allerdings sollte man ab und zu mal
nachsehen, wieviel Staaub sich im Gehäuse gesammelt hat. Die Leistungs-ICs sind zwar
auf einem Kühlkörper montiert. Aber wenn der zugestaubt ist oder die
Lüftungsschlitze des Gehäuses verstopft sind, nützt auch das nichts mehr,
das Gerät überhitzt.
Fräse
Bei der Fräse sind Staub und/oder Metallspäne ein Problem - schließlich
gehts hier um Präzisionsmechanik. Auf Sauberkeit ist also zu achten, der Einsatz
eines Staubsaugers ist empfehlenswert. Dabei sollte man auch mal von unten reinigen. Es ist
erstaunlich, wieviel Dreck sich unter der Maschine sammelt.
Der Tisch, die Verstellung im Portal und die Mechanik für das Auf- und Ablaufen auf
Kugellagern stützen sich mit sehr wenig Spiel an Stahlrundstäben ab. Auch hier
ist auf gute Sauberkeit zu achten.
Soweit das eigentlich Selbstverständliche.
Beim Einstellen - zum Glück nicht beim Fräsen - ist mir aber noch ein mechanisches
Problem untergekommen:
Der Tisch (Y-Richtung) bewegte sich nur noch nach hinten, nach vorne ging nichts mehr. Mit
der Hand an der Achse nachgeholfen, brauchte es schon einige Kraft, den Tisch zu bewegen.
Ich baute also den Tisch ab. Zuerst den einen Lagerbock, dann die Halterung an der
Vortriebswelle. Dann konnte ich den Tisch entnehmen und den zweiten Lagerbock abbauen.
Dabei ist es wichtig, die Winkel am Tisch zu belassen! Diese sorgen für die genaue
Passung des Tischs an der restlichen Mechanik.
Die nächste Erkenntnis war: zwei Kugellager waren fest, die restlichen liefen nur
noch recht schwer! Dass Dreck in beidseitig geschlossene Lager eindringt, sei fast
unmöglich, habe ich mir sagen lassen.
Ich öffnete die Lager trotzdem. Mit einer Stecknadel lässt sich die Haltefeder
einer Deckscheibe recht gut herausdrücken - aber Vorsicht, sie springt leicht weg!
Drinnen sah es wie erwartet aus - verdreckt. Einweichen in Spiritus ist das Erste.
Anschliessend reingte ich jedes Lager mit Spiritus und einer Zahnbürste, ebenso die
Deckel. Die meisten Lager liefen dann schon sehr gut, aber das bringt ja so noch nichts.
Ich fettete jedes Lager mit Kugellagerfett aus dem Modelleisenbahnbedarf, bis alle wieder
sauber rund liefen. Zuletzt noch die Deckscheiben drauf und die Federn eingesetzt, dann
waren die Lager wieder bereit zum Einsatz.
Ich reinigte die Stahlrundstäbe ebenfalls mit Spiritus. Dort hatte sich eine deutlich
fühlbare Dreckspur abgesetzt.
Der Zusammenbau geht in der umgekehrten Reihenfolge wie das Zerlegen.
Jetzt läuft alles wieder ordentlich.
Konfiguration
Mit Referenzschaltern
Die Konfiguration mit Referenzschaltern bedingt, dass der Nullpunkt der Fräsdaten an
der durch die Lage der Referenzschalter bestimmten Stelle liegt. Die Schalter müssen
also den eigenen Vorlieben entsprechend an der Maschine positioniert werden. Bei meiner
Fräse sitzen die Schalter so:
- X-Achse - links
- Y-Achse - hinten
- Z-Achse - oben
Das bedingt Verfahrwege in nur eine Richtung, von 0.0 bis zum Maximum der Mechanik (diese
Konfiguration ist auch in den Daten linuxcnc/CNC-1000 auf Github abgelegt).
Die Schalter lassen sich aber fast beliebig positionieren. Nur möchte ich das nicht
dauernd, abhängig von den Fräsdaten und dem Werkzeug, machen.
Ohne Referenzschalter
Die Konfiguration ohne Referenzschalter hat für mich den Vorteil, den X-Y-Nullpunkt
beliebig irgendwo im Bereich des Tisches positionieren zu können.
Die Einstellung erfolgt direkt in LinuxCNC durch Anfahren des Punktes und Auslösen der
Referenzfahrt für die entsprechende Achse.
Für die Z-Achse verfahre ich nach unten, bis ein Blatt Papier gerade noch mit sanfter
Gewalt zwischen dem Fräser und dem Rohling hervorzuziehen ist. Dann wird die
Referenzfahrt ausgelöst. Wichtig ist bei dieser Verfahrensweise, dass in der Z-Richtung
positiv (bei mir nach oben) und negativ gefahren werden kann und die Wege so begrenzt sind,
dass weder der Schlitten oben anstossen kann, noch der Fräser durch das Werkstück
durchsticht.
Da am Druckerport meines Rechners der Pin 13 (X-Referenzschalter) nicht reagiert, kann ich
z.Z. ohnehin nur die zweite Möglichkeit benutzen.
© Uwe Jantzen 28.11.20